Der Abend vor der ersten Schlacht (Space Wolves)

"Fenrys Hjolda!" erklang der Schlachtruf durch das ganze Schiff, dich gefolgt von lautem Gegröhle, und dem Geräusch von auf dicke Eichentische geknallten Trinkkrügen und aus ihren Gelenken gerissenen Knochen von Grox Keulen. Es war der Abend vor der geplanten Sturmlandung auf Natsru, und das traditionelle Vor-Schlacht-Gelage war in vollem Gange.

Gunnsteinn Nightwolf saß während des Gelages wie immer auf seinem transportablen, für Space Marine verhältnisse eher kleinen, Stahleichenhocker. Sein Körper war in für Fenris typische Leder Kleidung gehüllt, und auf seinen Schultern hing wie immer sein langer schwarzer Wolfspelzmantel. Eher ungewöhnlich war hingegen die Tatsache das er nicht, wie sonst meist üblich, irgendwo seitlich neben dem Thron von Logan Grimnar saß, sondern in der "Ehrenposition" des Tisch Viereckes welche sich um das Heimfeuer in der Mitte zog saß. Er war von Logan zum "Vaerangi", zum Anführer dieser Gruppe während dieser Mission ernannt worden.

Warum der große Wolf so entschieden hatte war Gunnsteinn ein Rätsel, zumal sowohl Njal Sturmbringer als auch Ulrik der Schlächter Teil der Gruppe waren, und beide bei weitem besser für die Position geeignet gewesen wären. Aus unerfindlichen Gründen jedoch schienen die Beiden der Entscheidung Logan's voll und ganz zuzustimmen, und so war es nun das er das Kommando über die Space Wolves dieser Expedition hatte, und damit zugleich auch über den Angriffskreuzer "Wyrmslachter" auf welchem sie sich gerade befanden, sowie indirekt über den Angriffskreuzer "Heimdal", welcher Njal Sturmbringer's persönlicher Angriffskreuzer war.

Zuerst erschien ihm die Position einfach genug, denn seine Verbündeten waren die Todeskorps von Krieg, eine der diszipliniertesten und Kampfwilligsten Regimenter die es im Imperium gibt, und hervorragende Allierte, wenn man einmal von ihrem Drang zur Selbstaufopferung absah.
Dann jedoch wurde Gunnsteinn mitgeteilt das sich noch ein weiterer Orden der Space Marines dem Sanngrid Kreuzzug anschließen würde, und als sich dieser als die 5. Kompanie der Dark Angels herausstellte wusste Gunnsteinn, dass diese Aufgabe bei weitem nicht so einfach verlaufen würde wie er dies zuerst gehofft hatte.

Die ganze Situation wurde dann auch noch dadurch verschlimmert das der Champion der Dark Angels sich in dem traditionellen Duell der beiden Orden einfach nicht geschlagen geben wollte, und das Duell nach einem Tag und einer Nacht andauerndem Kampf als Unentschieden unterbrochen wurde, wie es die Tradition in solchen Fällen gebot.
Gunnsteinn war überzeugt das er den Champion der Dark Angels hätte locker erschlagen können, wenn er mit voller Kraft hätte kämpfen dürfen, doch das Ritual verbot es soweit möglich den Gegner zu töten, und Gunnsteinn war nunmal ein Henker, kein Ritualkämpfer, und die erforderliche Zurückhaltung brachte ihm einen unerwarteten Nachteil....

Da jedoch die Gesamtleitung des Kreuzzuges weder in seinen, noch in den Händen der Dark Angels lag, und man sich für die Besprechung von Missionen weitestgehend mit den Dark Angels zusammenraufen konnte war zumindest die Planung der ersten Mission des Kreuzzuges reibungslos verlaufen.

Eigentlich hatte die Kreuzzugsführung vorgesehen direkt in das Herz des Systems vorzustoßen und Sanngrid selbst zurückzuerobern, dieser Plan wurde jedoch auf ausdrücklichen Wunsch von Njal Sturmbringer abgeändert, und die Invasion began nunmehr auf Natsru. Warum genau Njal die Invasion auf Natsru beginnen wollte hatte er den Vertretern der Imperialen Armee nur andeutungsweise erklärt, nach einem heimlichen Gespräch mit den Vertretern der Navigatorenhäußer und Inquisitor Hannibal Gram, hatten diese jedoch seinen Vorschlag lautstark unterstützt und damit war es beschlossene Sache geworden.

Selbst Gunnsteinn gegenüber hatte Njal nur wage Andeutungen machen können, zumal er selbst noch nicht wusste was genau sie dort erwarten würde. Njal hatte ihm jedoch eindeutig klar gemacht das eine unfassbar mächtige Präsenz ein neues Zuhause auf Natsru gefunden hatte, und das es sich dabei vermutlich um Maleficus handeln würde...oder Dämonenabschaum, wie Gunnsteinn es für gewöhnlich bezeichnete.

Dies erklärte für Gunnsteinn auch warum nicht nur er, sondern auch Ulrik und Njal teil dieses Kreuzzuges waren, offensichtlich würden großes Wyrd in diesem System aufeinander treffen, und das Schicksal von weit mehr als nur diesem kleinen System könnte davon abhängen wie der Kreuzzug verlief.

Gunnsteinn war gerade im Begriff noch tiefer in Gedanken zu versinken und sich die möglichen Konsequenzen dieses Kreuzzuges bewusst zu machen, als er plötzlich von einem lautstarken "Heidur Russ!" welches aus allen anwesenden Kehlen widerholt wurde aus den Gedanken gerissen wurde. Alle anwesenden Space Wolves hatten ihren Krug erhoben als Ulrik der Schlächter den Schlachtruf ausgestoßen hatte, alle außer Gunnsteinn. Njal zwinkerte Gunnsteinn auffordernd zu, ein herzhaftes Lächeln in seinem Gesicht, fast so als hätte er Gunnsteinns düstere Gedanken lesen können, und sich selbst einen Narren scheltend stand Gunnsteinn auf, erhob seinen Krug ebenfalls hoch, und vervollständigte die Runde mit einem lautstarken "HEIDUR RUSS!" welchem lautstarkes gejohle und gelächter folgte, und gezeche bis Tief in die Nacht des Angriffskreuzers hinein.

Am nächsten Morgen bereits sollte Gunnsteinn mit "The Howling" zusammen vorab auf den Planeten landen um die Situation auszukundschaften, und einen koordinierten Angriff auf den Raumhafen zu ermöglichen. Von seinen düsteren Gedanken war zu diesem Zeitpunkt nichts mehr übrig, denn in der Schlacht war Gunnsteinn's Herz zuhause....und düstere eigenbrötlerische Gedanken überlies Gunnsteinn gerne seinen Dark Angel Brüdern....